Kaffee und Kuchen, Kabarett und Kanüle
Impfaktion zum Tag der Obdachlosen
Vielen sozial benachteiligten Menschen bereitet ein strukturierter Tagesablauf mit festen Terminen Schwierigkeiten. Die Stiphtung Christoph Sonntag hat ihnen daher in Kooperation mit der evangelischen Gesellschaft eva und Trott-war e.V. am Tag der Obdachlosen, dem 10. Oktober, ein niedrigschwelliges Impfangebot gemacht.
Von Adriane Dietrich
Selbstverständlich waren auch die Trott-war-Verkäuferinnen und -Verkäufer zum „Impf-Sonntag“ in der Wärmestube der eva in Stuttgart eingeladen. Und tatsächlich waren die ersten vier Impfwilligen, die an diesem Tag punkt 11 Uhr vor den Türen der Wärmestube erschienen, zwei Trott-war-Verkäuferinnen und zwei Trott-war-Verkäufer. In ungefähr drei Stunden konnte der Impfarzt Dr. Thorsten Pilgrim insgesamt 14 sozial benachteiligten Menschen zu einer Corona-Schutzimpfung verhelfen. Im Angebot war außer dem Impfstoff Johnson& Johnson auch Biontech. Neben der Erstimpfung erhielten aber auch einige ältere Menschen eine Auffrischungsimpfung.
Zufällig aufgelesen wurde ein regelmäßiger Gast der Wärmestube, der vor sechs Wochen die erste Impfung erhalten und sich noch gar nicht mit einem Zweittermin auseinander-gesetzt hatte. „Dr. hum. Christoph Sonntag“ sorgte mit erheiternden Sprüchen für eine ge-lockerte Atmosphäre im Impfzimmer – und setzte alle Zögernden mit seiner Spielzeugpistole „ein bisschen unter Druck“ und maß mit seinem Stethoskop die „Gehirnströme“.
14 weitere Menschen sicher vor Corona
„Positiv überrascht hat uns, wie gut die Menschen informiert waren, über Impfung, Nebenwirkungen, die verschiedenen Impfstoffe. Das hat uns viel Respekt abgenötigt“, berichtete Sonntag in einer E-Mail an Trott-war. Einer der Besucher hätte sich sogar als Versuchsperson für die Zulassung des Impfstoffs Curevac vorgestellt. „Er hält Corona für ein gefährliches Virus und wollte mithelfen, bald einen Impfstoff zu finden.“ Auch er erhielt nach Rücksprache mit Dr. Pilgrim eine Impfung. Einem weiteren Besucher, der nicht krankenversichert und wegen möglicher behandlungsbedürftiger Nebenwirkungen besorgt gewesen wäre, hätte man die Angst nehmen können. „Nachdem der Impfarzt ihm erklärt hatte, dass er in dem Fall auch kostenlos im Krankenhaus behandelt wird, hat er freudig seine Erstimpfung gegen das Corona-Virus erhalten.“
Bereits im Ruheraum konnten sich die Impflinge nach der Impfung nicht nur erholen und sammeln, sondern auch mit Kuchen und Kaffee stärken. Trott-war verteilte dabei gespendete Rucksäcke des Vereins BildungsKooperation Regionen Stuttgart und Heilbronn-Franken e. V. (BiKo), Flyer mit Infos zum Zeitungsverkauf und Musterexemplare seines monatlich erscheinenden Magazins.
Abgerundet wurde der Impf-Sonntag mit einer 20-minütigen kabarettistischen Darbietung seines Initiators im großen Saal der eva. Bei Kaffee und Kuchen ließ Christoph Sonntag auf seine vertraute humorvolle Art noch einmal das Corona-Jahr Revue passieren. Eine Autogrammrunde für die Gäste beendete schließlich die Aktion.
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