Fürs Foto hat Dorothea sich in die Frühlingssonne gesetzt

Dorothea Mengel, Verkäuferin an der Oper Stuttgart

So etwas habe ich noch nicht erlebt, dabei verkaufe ich seit 22 Jahren Trott-war. Mein fester Verkaufsplatz ist am Eingang der Stuttgarter Oper, ich komme immer zu den Vorstellungen. Nur wenn ich schlimm krank bin, bleibe ich zuhause. Nun ist die Oper wegen der Corona-Krise geschlossen. Sie öffnet frühestens Ende August, wenn nicht sogar noch später. Das ist schlecht. Ich habe einen Verkaufseinbruch um mindestens die Hälfte, wenn nicht noch mehr.

Dorothea steht an der Treppe der Unterführung und winkt

Einmal Winken – ausnahmsweise ohne Mundschutz

Trotzdem komme ich weiterhin hierher zum Verkaufen. Ich stehe nun ein paar Meter weiter in der Unterführung zwischen der Oper und der Musikhochschule. Dort treffe ich ab und zu wenigstens ein paar von meinen Stammkundinnen und Stammkunden. An einem anderen Verkaufsplatz würde ich sie nicht treffen. Und auf der Königstraße zum Beispiel läuft der Verkauf ohnehin schlecht, diese Erfahrung habe ich früher schon gemacht.

In der Unterführung verkaufe ich an mehreren Tagen in der Woche. Manchmal komme ich um drei Uhr, manchmal auch später. Ich bleibe ungefähr eine Stunde und trage einen Mundschutz. Am Wochenende zu kommen, rentiert sich zurzeit nicht. Da haben alle Geschäfte und die Gerichte in der Nähe geschlossen.

Ich vermisse meine Stammkundinnen und Stammkunden. Ich sehe sie gerne und kann mit ihnen hin und wieder einen Schwatz halten. Ich grüße die, die bei mir gekauft haben! Opernbesucher, Ballettbesucher, Angestellte der Staatstheater – ich vermisse euch alle sehr!