Blog2020-07-20T13:36:10+02:00

„Gut gebrüllt, Löwe!“
(William Shakespeare)

Trott-war-Blog

„Wir glauben, dass jeder Mensch eine Geschichte zu erzählen hat!“

13. März 2024|

Wie Werkzeuge oder Essen können wir auch Wissen teilen. Das tun wir alltäglich im Gespräch, mit schweren Taschen an öffentlichen Bücherregalen und gesellschaftlich zum Beispiel in Bibliotheken. Das Deutsche Literaturarchiv Marbach sammelt Wissen besonders systematisch und teilt seine Schätze in Ausstellungen – zunehmend interaktiv, weil doch schließlich Besuchende den Artefakten ihre Bedeutung geben.

Brücken zu Freiluftgalerien

9. Februar 2024|

„Arbeit, Perspektive, Würde“ – diese für Trott-war zentralen Begriffe umgeben das prächtig rote Verkaufenden-Graffito in unserem Vertriebseingang. Auf der Straßenzeitung in der Hand steht [...]

Nie wieder ist jetzt

29. Januar 2024|

300 Teilnehmende waren angemeldet, 10.000 Menschen kamen auf den Ulmer Münsterplatz, um gegen die AfD zu demonstrieren. „Es genügt nicht, nur empört zu sein. Wir alle müssen uns engagieren.“ Diesem Satz von Ulms Alt-Oberbürgermeister Ivo Gönner hatten sich 10 000 Menschen zu Herzen genommen und waren zu einer Großdemonstration gegen die AFD in die Münsterstadt gekommen.

„Das Bedürfnis, in der Öffentlichkeit zu weinen“

12. Januar 2024|

Auch wenn die körperlichen Bedürfnisse erfüllt sind, kann etwas fehlen: das Gefühl der Zugehörigkeit. Nach sieben Jahren on/off obdachlos, verlor ich durch einen Unfall fast ein Bein und bekam endlich ein Zimmer, das ich abschließen konnte, dazu regelmäßiges Essen – doch gut ging es mir trotzdem nicht ...

Gemeinsam für Obdachlose: Zu einer Spenden-Sammlung von SAP

11. Januar 2024|

Zum letzten „Internationalen Tag für die Beseitigung von Armut“ (am 17. Oktober) plante auch SAP, obdachlose Menschen zu unterstützen. Für solche Initiativen sind wir von Trott-war dankbar. Alle Spenden haben wir bereits durch das sozialarbeiterische Konzept der aufsuchenden Hilfe an Betroffene verteilt. Um das Engagement der Mitarbeitenden von SAP zu würdigen, stellen wir im Folgenden unsere Sicht als Sozialunternehmen auf die Zusammenarbeit mit Unternehmen dar.

Hallschlag aus meiner Sicht

7. Dezember 2023|

Ja, wo fang ich da an? Bekannt als dreckige abgefuckte Gegend mit nichts als Ausländern, welche obendrein noch kriminell sind. Aber im Hallschlag aufzuwachsen, heißt nicht automatisch, man muss das machen, was die anderen so machen ....

Heiligabend habe ich Jesus kennengelernt

28. November 2023|

Heiligabend habe ich Jesus kennengelernt. Er kam direkt aus dem Schnapsladen und war, wie eigentlich fast immer, sturzbesoffen. Jedenfalls war er gut drauf. War ja schließlich sein Geburtstag heute. Und wenn er gut drauf ist, erzählt er Geschichten von damals. Damals, in Südafrika ...

In der S-Bahn

28. November 2023|

Früher Feierabend in der Großstadt, wenige Tage vor Weihnachten. Die S-Bahn hält am Bahnsteig, Türen gehen auf, Menschen in Bürokleidung und Menschen mit grellbunten Shoppingtüten drängen hinein und in Richtung Sitzplätze. Auch ich steige ein, froh, dem nasskalten Nieselregen zu entkommen. Da mich das Gedränge nervt, und da sowieso keine Sitzplätze mehr frei sind, bleibe ich in der Nähe der Tür stehen ...

Die Sonne hinter den Wolken

28. November 2023|

Die Kälte hat sich in tief in meine Knochen gefressen, langsam und fast unbemerkt hat sie von mir Besitz ergriffen. Meine Fingerspitzen sind bereits taub geworden, und auch sonst spüre ich keine Wärme in mir. Pustend versuche ich diesen Stumpfsinn mit meinem Atem wieder lebendiger werden zu lassen. Doch die Wärme meines Körpers erreicht nicht einmal meine Lippen. In feinen, grauen Wölkchen entweicht meine tote Luft und verliert sich in weniger als einem Lidschlag im kalten Grau dieses Januartages und ist schließlich ganz verschwunden. Wirkungslos. Kann man so einen toten Körper wiederbeleben?

Ein Weihnachtsspaziergang

28. November 2023|

„Komm! Wir schlendern auf dem Rückweg über den Christkindlmarkt. Ich habe noch einen Fünfziger einstecken“, schlägt Johannes mir vor. Meine Begeisterung hält sich in Grenzen. „Muss das sein? Da ist es immer so voll“, wende ich ein, Missfallen in die Stimme legend. „Wer wird denn an Weihnachten schlechte Laune verbreiten? Das ist das Fest der Liebe und vor allem der Fröhlichkeit.“ Im Grunde genommen hat er ja recht. Man muss den Stress auch mal ausblenden. Einfach guter Dinge die besinnliche Atmosphäre genießen. „In Ordnung. Gehen wir“, gebe ich nach ...

Die demente Frau und der Berg

28. November 2023|

Das behutsame Empfinden des Wanderers hilft mir auch bei meiner Arbeit für Menschen mit Demenz, die ja ebenso gerne umhergehen und neugierig wie der Wanderer ihre Welt betasten. Man darf den Teufel tun, sie daran zu hindern, und Langatmigkeit und Sensibilität braucht es, sie zu verstehen. Solch ein Mensch mit Demenz war auch Frau Maria Großschachner, die mich auf die Idee brachte, einmal den Lusen zu besteigen.

Bittersüße Weihnachtskarten

28. November 2023|

Otto war ein einsamer Obdachloser, der sein Lager in einem regengeschützten Winkel nahe einem Mehrfamilienhaus bezogen hatte. Die Bewohner des Hauses wichen seinen Blicken aus und ignorierten ihn, so gut es ging. Manche beschimpften ihn, andere taten, als ob er Luft wäre. Doch Otto hatte keine Angst vor ihnen, im Gegenteil. Die Hausbewohner waren seine heimlichen Beobachtungsobjekte, und nach wenigen Wochen wusste er mehr über sie, als ihnen lieb sein konnte ...

„Ein wunderbares Motiv von Einigkeit“

23. November 2023|

Das Titelbild einer Zeitung – jeder sieht es, aber wie kommt es eigentlich auf das Cover? Nun, das „Wie“ ist schnell geklärt: die Redaktion findet es geeignet, fertig. Mein Titelbild für die September-Ausgabe von Trott-war hat allerdings eine besondere Geschichte …

Freund oder Feind? Zur Zukunft des Leonhardsviertels, Teil III

20. September 2023|

Werden auch die letzten Laufhäuser im Quartier von der Stadt aufgrund der Baurechtsänderung geschlossen werden können? Baubürgermeister Pätzold betont in Interviews immer und immer wieder, dass auch diese letzten vier Betriebe illegal seien. Dagegen haben sich Besitzer wie Heer bisher erfolgreich wehren können.

Rotlicht ausknipsen? Zur Zukunft des Leonhardsviertels, Teil II

20. September 2023|

Eines ist klar: Durch ein Verbot der Laufhäuser wird Prostitution in Stuttgart nicht abgeschafft. So schätzt das städtische Ordnungsamt, dass im Monat rund 400 Frauen in der Prostitution arbeiten. Wenn davon 75 im Leonhardsviertel und etwa 84 in der Stuttgarter Innenstadt arbeiten, zum Beispiel im „Dreifarbenhaus“, dann heißt das, dass die überwiegende Mehrheit der Frauen jetzt schon in der Anonymität privater Zimmer und Hotels verschwunden ist.

Von der Schmuddelecke zur Vorzeige-Altstadt: Zur Zukunft des Stuttgarter Leonhardsviertels, Teil I

20. September 2023|

Die einen lieben es, die anderen rümpfen die Nase – das Leonhardsviertel in Stuttgart, Rotlichtviertel, Ausgehviertel zwischen gutbürgerlicher Küche und Cocktailbar. Die wenigsten Besucher nehmen es als das war, was es auch und vor allem ist, ein Wohnviertel für über 800 Menschen, die sich hier noch eine Wohnung leisten können.

Abi bestanden, Anruf vom Jobcenter

24. August 2023|

Mein Handy klingelt. „Hallo“, sage ich. Die andere Seite: „Jobcenter U25, hier in meinen Unterlagen steht, dass Sie heute Ihr Abitur bestanden haben, Glückwunsch! Deshalb bitten wir Sie, sich noch diese Woche um einen Job zu kümmern.“

Eher Beine gebrochen als bezahlt

22. August 2023|

Obdachlosigkeit wird meist mit Betteln verbunden, Arbeit ist aber auch in der Lebenswelt draußen ein zentrales Thema – indem Betroffene aus prekären Beschäftigungen auf der Straße landen oder auch als obdachlose Menschen in ausbeuterische Verhältnisse gezogen werden.

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