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Zur Internationalen Fledermausnacht am 27. und 28. August
Fledermäuse im Staatswald
Von Kirsten Stumpe und Herbert Frank
Fledermäuse kennt wohl jeder und hat sie sicher schon mal im Dunkeln vorbei jagen sehen. Die kleinen, nachtaktiven Säugetiere gehören zur Gattung der Fledertiere und können neben Vögeln als einzige Wirbeltiere aktiv fliegen. Die in der Dunkelheit lebenden Wesen sind fast blind, aber können sich mit den Ohren hervorragend orientieren, indem sie mittels eines Ultraschallsystems Echos orten. Sie hören Hochfrequenztöne bis zu 200.000 Hertz, die für den Mensch gar nicht mehr wahrnehmbar sind. Dazu stoßen sie Geräusche im Ultraschallbereich aus und nehmen anhand der darauffolgenden Echos Hindernisse wahr, die sie so umfliegen können. So finden sich die Flugtiere im Dunkeln hervorragend zurecht und erreichen bis zu 50 Kilometern pro Stunde. Auch jagen sie so ihre Beute, meist Insekten, manche Arten ernähren sie sich auch von Früchten und Nektar. Den Tag über verbringen sie schlafend in Dachkonstruktionen, Zwischendächern oder in Höhlen und kommen erst abends wieder zum Jagen hervor. Ihre Krallen sind so geschaffen, dass sie sich ohne die Aufwendung von Muskelkraft auf dem Kopf hängend ausruhen können.
Fledermäuse sind nahezu überall auf der Welt zu finden – auch in unseren heimischen Wäldern. So auch in der Gemeinde Waldstetten, die zwischen den Drei-Kaiser-Bergen Hohenstaufen, Rechberg und Stuifen am Rande der Schwäbischen Alb liegt. Bis Ende der Achtzigerjahre gehörte das Gebiet dem US-Militär an, welches dort zwischen 1952 und 1956 Bunker erbaute. Nach Abzug des Militärs wurde das Gelände zu einem großen Teil als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Einige der nun stillgelegten Bunker wurden mit Gittern versehen und dienen seitdem als vor Besuchern geschütztes Biosphärenreservat, unter anderem für Fledermausarten wie das braune Langohr, die Fransenfledermaus oder die große und kleine Hufeisennase.
Weltweit gibt es rund 1.000 verschiedene, in Deutschland sind 24 Fledermausarten zu finden. Leider sind die meisten Fledermäuse hierzulande bedroht. Durch die zunehmende Land- und Forstwirtschaft werden viele Lebensräume durch Abholzung oder giftige Holzschutzmittel sowie Nahrungsgrundlagen aufgrund des Einsatzes von Insektiziden unbrauchbar. Auch der Verkehr ist eine Gefahr für die kleinen Jäger. Die Bunker sind daher ein geeignetes Quartier sowohl für den Winter als auch den Sommer oder als Durchzugsquartier, da die Tiere dort vor neugierigen Blicken geschützt und dem Wetter nicht direkt ausgesetzt sind. Während ihres Winterschlafs siedeln sie sich in feuchten, kühlen, unterirdischen Kellern, Gebäuden und Baumhöhlen oder eben in Bunkeranlagen wie in Waldstetten an. In den umliegenden Gärten, Scheunen und Wohngebäuden finden die Flugtiere außerdem genug Nahrung wie Schmetterlinge und Motten. Vogelkundler des Albvereins und des Touristenvereins Naturfreunde kontrollieren die Bunker regelmäßig und stellten fest, dass diese als Quartier von den Fledermäusen gut angenommen wurden.
Wir bedanken uns herzlich bei Herrn Rainer Bart, dem ehemaligen Bürgermeister von Waldstetten, welcher den Zutritt zu den Bunkern ermöglichte und wertvolle Informationen über die dort lebenden Fledermäuse lieferte.
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