Marcus (links) reicht einem Verkäufer Zeitungen

Marcus Mundorff, Vertrieb und Zeitungsausgabe

Die Corona-Krise beeinflusst unseren ganzen Tagesablauf im Vertrieb von Trott-war. Viel weniger Verkäuferinnen und Verkäufer holen sich ihre Trott-war-Hefte bei uns ab. Deshalb haben wir unsere Arbeitszeit auf 12 Uhr verkürzt. Früher war ich fünfmal die Woche im Vertrieb, jetzt nur noch zweimal. Zum Glück wird meine Stelle aber vom Arbeitsamt finanziert. So erhalte ich meinen Lohn weiterhin. Von zuhause aus versuche ich, Trott-war weiter zu unterstützen. Ich wickle so zum Beispiel die Smartphone Spenden-Aktion von zuhause aus ab. Wir hatten Bürgerinnen und Bürger aufgerufen, uns ihre alten Handys zu spenden für die Verkäufer in der Corona-Zeit, damit wir die über Whatsapp besser erreichen können.

Stimmung am Boden

Man merkt halt allgemein, dass im Trott-war Gebäude die gute Stimmung zusammengebrochen ist. Früher haben alle miteinander gefrühstückt, Witze gerissen, eine zusammen geraucht, und man hat sich gegenseitig Kraft gegeben für den Tag. Jetzt ist das emotionale Miteinander leider weg. Das finde ich gerade wirklich schlimm! Der Infoaustausch fehlt mir schon gewaltig. Das tut echt weh!

Zurzeit geben wir die Zeitungen kostenlos an freie Verkäuferinnen und Verkäufer raus und die festangestellten Verkaufenden müssen nur die Hälfte zahlen pro Heft. Dadurch fehlen uns im Vertrieb natürlich viele Einnahmen. Zudem werden die Hefte ja auch auf der Straße nicht mehr so zahlenkräftig verkauft wie früher. Ich hoffe für unsere Straßenzeitung, die ja eine sinnvolle soziale Einrichtung in Stuttgart ist, dass die Corona-Krise bald vorbei geht. Damit wir wieder gemeinsam gegen Obdachlosigkeit und Perspektivlosigkeit erfolgreich ankämpfen können.