Peter Bröckel, festangestellter Verkäufer

Ich stehe normalerweise immer in der Innenstadt an der Markthalle und bringe dort meine Trott-war-Hefte an den Mann. Zurzeit, also zum Beispiel heute, am 17. April, läuft der Verkauf aber leider richtig mies. Die Fußgängerzone ist tot und leer, und die Leute sind total ängstlich, was den Kontakt mit anderen Personen angeht. Das spüre ich gerade jeden Tag. Beim Hefte-Verkauf versuchen die Leute dann auch den Mindestabstand von 1,5 Metern einzuhalten. Das fühlt sich irgendwie komisch an. Die ganze Situation nervt mich einfach total. Normalerweise habe ich an die 50 Hefte pro Tag verkauft, nun sind es höchstens 20. Also nicht mal die Hälfte! Obwohl ich auch fast den ganzen Tag an meinem Verkaufsplatz stehe.

Man merkt deutlich, dass die Leute nicht mehr so viel Geld locker haben. In der ersten Woche der Corona-Zeit habe ich noch eine ganze Menge an Heften verkauft, danach ging es aber stark zurück. Ich merke das an meinen Einnahmen, auch die Trinkgelder gehen zurück. Ich habe zum Glück einige wenige Notreserven auf meinem Konto, aber ich hoffe, dass ich die nicht lange in Anspruch nehmen muss. Schließlich waren die eigentlich für meine Hochzeitspläne gedacht. Ich kann mir zurzeit nicht so viel leisten, man überlegt öfters, ob man eine Sache wirklich braucht oder nicht.

Hochzeitspläne durcheinandergewirbelt

Ganz schlimm ist für mich die Tatsache, dass meine Verlobte aus Kenia derzeit keinen Deutschkurs in ihrer Heimat belegen kann. Wegen Corona gibt dort gerade auch kein gesellschaftliches Leben. Sie muss den Kurs aber dringend vorweisen, wenn sie zu mir nach Deutschland einreisen will. Auch die Flughäfen sind in Kenia alle dicht. Wir wollten eigentlich im Dezember heiraten. Das fällt jetzt erstmal ins Wasser. Ich könnte wirklich heulen. Ich hoffe, dass sich dort drüben auch alles demnächst wieder normalisiert, der Deutschkurs stattfindet und wir dann nächstes Jahr heiraten können.