Sozialarbeiterin und Mitautorin des Artikels Katrin Ulshöfer im Beratungsgespräch (Foto: Katrin Ulshöfer)

Caritas Ulm-Alb-Donau hält Hilfsangebote in anderer Form aufrecht

Von Katrin Ulshöfer und Erwin Gürtler

Aufgrund der COVID-19 Pandemie musste auch die Fachberatungsstelle der Wohnungslosenhilfe der Caritas in Ulm ihr Angebot leider stark einschränken, da in den engen Räumlichkeiten in der Michelsbergstraße 5 der aktuell vorgeschriebene Sicherheitsabstand bei regulärem Betrieb nicht eingehalten werden kann. An gut besuchten Tagen kamen etwa 40 bis 50 wohnungslose Menschen in die Beratungsstelle und Tagesstätte und nutzten das vielseitige Angebot wie Frühstück, Mittagessen, Kleiderkammer und Waschküche etc. Der Regelbetrieb der Tagesstätte musste nun geschlossen werden, die Sozialberatung wurde auf Notfallberatungen reduziert. Sonstige Beratungen finden telefonisch statt. In dringenden Angelegenheiten kann weiterhin die Fachberatung persönlich aufgesucht werden. Die Betreuung im Aufnahmehaus und im ambulant betreuten Wohnen findet unter Beachtung der Hygienemaßnahmen wie bisher statt, allerdings weitgehend ohne Hausbesuche.

Um die hygienischen Vorgaben und den Sicherheitsabstand zu gewährleisten, können die Klienten nur noch einzeln und nacheinander die Fachberatungsstelle und die Tagesstätte betreten. Die Postausgabe erfolgt über ein Fenster, die Tagessätze werden per Ablage ausgehändigt. Zweimal in der Woche ist die Kasse für Geldauszahlungen geöffnet. Somit ist eine Grundversorgung der von Wohnungslosigkeit bedrohten, wohnungslosen und obdachlosen Menschen auch während dieser schwierigen Situation gesichert.

Dennoch bedeutet die Schließung der Tagesstätte einen tiefen Einschnitt in die Versorgungsstruktur der Bedürftigen, vor allem auch hinsichtlich der Versorgung mit Mahlzeiten und Lebensmitteln. Um in diesen schweren Zeiten trotzdem für unsere Klientinnen und Klienten eine Versorgung zu garantieren, haben wir kurzfristig neue Wege der Unterstützung gefunden. So hat sich in den vergangenen Wochen spontan die Idee entwickelt, Vespertüten an Menschen in Not auszuteilen. Diese Vespertüten enthalten beispielsweise warme Suppen, belegte Brötchen, Obst, Nüsse, Schokoriegel und ähnliches. Ab 11 Uhr werden 30 warme Mahlzeiten verteilt. Die Ausgabestelle im Hof der Olgastraße 137 im Zentrum von Ulm ist Montag bis Freitag (außer an Feiertagen) von 9 Uhr bis 12:30 Uhr geöffnet. Seit dem 2. Juni werden die Vespertüten von 9 bis 11 Uhr nur noch in der Wohnungslosenhilfe in der Michelsbergstraße 5 ausgegeben.

Neben der originären Zielgruppe der Besucher der Tagesstätte haben wir das Unterstützungsangebot für weitere Zielgruppen geöffnet. So sind Menschen mit geringem Einkommen oder auch die, deren Einkommen jetzt aufgrund der aktuellen Beschränkungen wegfällt, herzlich willkommen. In Zusammenarbeit mit den Schwestern des Franziskaner-Ordens der Wengenkirche und den Sozialarbeitern der verschiedenen Sozialräume haben wir die Verteilung der Vespertüten auch auf den Mittag (Ausgabe Wengenkirche Stadtmitte) und die Sozialräume (z. B. Wiblingen) ausgeweitet. Zudem werden Masken und Hygieneartikel ausgegeben.

Diese spontane und doch wichtige Aktion ist nur umsetzbar aufgrund der engagierten Mitarbeiter und Freiwilligen sowie der Unternehmen, die uns zwischenzeitlich zahlreich mit Sachspenden unterstützen. Ein besonderer Dank gilt diesbezüglich dem Manufaktur-Cafe ANIMO, den Vinzentinerinnen vom Kloster Untermarchtal sowie Herrn Bacherle von der Südwestpresse. Wir planen die Vespertütenaktion während der gesamten Corona-Krise weiterzuführen, bis unsere Tagesstätte wieder öffnen kann.

Der Verkauf des Trott-war-Verkäufers in Ulm funktioniert unter den gegebenen Umständen gut. Er hat sich ein Tischchen gekauft, hinter dem er steht, die Hefte liegen aus, das Geld können die Kunden auf dem Tisch ablegen, sodass der kontaktlose Verkauf bislang gut funktioniert. Er bittet möglichst passend zu zahlen, um die Kontaktlosigkeit zu gewährleisten. Das Geld liegt offen auf dem Tisch, aber selbst nach einem kurzen Spaziergang, um den Hund zu suchen, sei noch kein Geld weggekommen.