Innenminister Thomas Strobl war Schirmherr der Trott-war-Jubiläumsgala

Unsere Straßenzeitung Trott-war wurde im November 2019 ein Vierteljahrhundert alt! Das Jubiläum feierten wir am 16. November gebührend mit unserem Schirmherrn, dem Innenminister und stellvertretenden Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, Thomas Strobl.

Thomas Strobl lobte das bürgerschaftliche Engagement von Frauen und Männern im Allgemeinen und Besonderen. Gottseidank gäbe es Engagierte, die nicht gleichgültig seien gegen Not. „Das ist sehr wichtig für eine Gesellschaft. Ein gutes Beispiel ist der Verein Trott-war, wo bürgerschaftliches Engagement, Zuwendung, Empathie, Mitmenschlichkeit herrscht.“

Im Gemeindezentrum St. Josef in Stuttgart-Heslach kamen rund 150 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur zusammen sowie Verkaufende, feste und freie Trott-war-Mitarbeitende sowie Ehrenamtliche, Freundinnen und Freude unseres gemeinnützigen und mildtätigen Vereins. Sie amüsierten sich beim Auftritt des Kabarettisten Christoph Sonntag, lauschten dem Balladen-Sänger Wolfgang Sörös, den Cellisten Samuel Müller und Lukas Gramse und wurden musikalisch von Peter Hohler mit dem Klavier durch den Abend begleitet. Am Schluss ließ es die Trott-war-Band richtig rockig krachen.

Trott-war bedankt sich herzlich und für alle Glückwünsche, für die Spenden und den Erlös der Wohltätigkeitstombola von rund 800 Euro.

Bei der Veranstaltung sprach Innenminister Strobl etwa zehn Minuten. Die Politik müsse sich immer austarieren zwischen der Menschenwürde – dass es also keine Obdachlosigkeit geben dürfe – und denen, die Steuern und Abgaben zahlten, hob der CDU-Politiker hervor. Die Steuerzahlenden dürften nicht zu stark belastet werden. Gleichzeitig hätten Bürgerinnen und Bürger einen Anspruch auf Hilfe, wenn sie unverschuldet in Not gerieten. „Das kann sehr schnell gehen, etwa durch ein Unglück. Dann ist man auf die Hilfe der Gemeinschaft angewiesen.“

„Ad multos Annos!“

Die Gesellschaft dürfe Obdachlosigkeit deshalb nicht mit Gleichgültigkeit quittieren oder verdrängen. Einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag leiste Trott-war. Der Verein verschaffe Obdachlosen und Benachteiligten Gehör und ermögliche einen niederschwelligen Weg in Arbeit. Wer seine Wohnung verliert, verliere viel: seinen Rückzugsort, Halt, Sicherheit. „Der Weg von der Straße zurück gelingt nur, wenn Menschen Halt geben. Dass bei Trott-war solche Menschen zusammenfinden – Ehrenamtliche, engagierte Journalistinnen und Journalisten, Privatleute ist sehr, sehr schön. Dafür will ich Ihnen persönlich und von Seiten der Landesregierung Dank sagen. Ad multos annos! Auf viele Jahre!“, beschloss der stellvertretende Ministerpräsident seine Rede.

Beachtliches zu erzählen

Was in den 25 bisherigen Jahren geschah, berichtete Trott-war-Vorstandssprecherin Franziska Dieterich: „Seit 25 Jahren stehen die Frauen und Männer in ihren roten Überwürfen auf den Straßen und Plätzen Stuttgarts und anderer Städte in Württemberg und bieten unsere und ihre Straßenzeitung Trott-war feil.“ Sozial benachteiligte Menschen könnten – mit ein wenig Freundlichkeit und ohne allzu viele Regeln beachten zu müssen – bei Trott-war Geld verdienen und sich so im Idealfall von der Finanzierung ihres Lebensunterhalts durch die öffentliche Hand unabhängig machen. Ihr Tagesablauf sei durch den Verkauf klar geregelt, sie hätten eine Tätigkeit, und die Leute auf der Straße beachteten sie wieder – und sie können ihrer Leserschaft Beachtliches erzählen. Zudem seien die Verkaufenden an der sozialkritischen Berichterstattung der Straßenzeitung beteiligt.